Kurz vor dem Weinfest und vor der Lese wüteten nochmals schwere Unwetter über Deutschland, so kam es in der Pfalz am Mittwoch den 24. August ( morgens gegen 4.00 Uhr) und am Freitag den 26. August ( abends gegen 19.00 Uhr ) zu teils schwerem Hagelschlag! In der Unwetterwarnung des Wetterdienstes war unser gesamtes Gebiet in Violett eingefärbt (extreme Unwetter). Für meine Nerven nicht gerade die richtige Farbe nach den Erlebnissen von 2010! Bei beiden Gewittern kamen auch bei uns, zum großen Glück nur für wenige Sekunden größere Hagelkörner vom Himmel, sofort ging der Hagel in starken Regen mit Sturm über. Ich glaube nicht dass in diesem Moment jemand sich nur annähernd vorstellen kann wie es mir ging. – Es entstand kaum Schaden für unsere Weinberge – benachbarte Regionen wie Grünstadt, Laumersheim und Freinsheim hatten da weniger Glück.

Also hatten Wir viel Grund zum Feiern mit unseren Kunden und Freunden, dass wir in diesem Jahr von den Unwettern verschont blieben. So war das Weinfest mal wieder ein großer Erfolg. Mehr geht nicht, bessere Stimmung kaum vorstellbar und so vergingen diese 3 Tage feiern wie im Fluge.

Das Wetter spielte ebenso mit, eine mediterrane Nacht die keine Wünsche offen lies. Sämtliche Plätze waren gefüllt, auch die Reservierungsmöglichkeit wurde von unseren Gästen so gut genutzt, dass am Samstag nur noch wenige „ freie“ Sitzplätze zu finden waren. Extra Grüße nochmals an unsere Freunde aus Schweden und Holland, auch an die „unsere Berliner“, die mit 26 Personen extra zum Mitfeiern anreisten.

Der starke Regen im August hinterlies seine Spuren bei den frühen Sorten wie Müller Thurgau und Huxelrebe, so begannen wir mit der Ernte 2011 schon einen Tag nach dem Fest ( 6. September 2011) um der beginnenden Fäulnis zuvor zu kommen. Von nun an hatten wir fast 4 Wochen lang tolles bis hin zu hochsommerliches Wetter, was zu einer sehr entspannten, fast stressfreien Lese führte, denn über herannahenden Regen oder sonstige Wetterkapriolen brauchte man sich keine Sorgen zu machen. Teils ernteten wir die Weißweintrauben bei Dunkelheit in den frühen noch kühlen Morgenstunden ( wie in Südafrika!) um kalte Trauben für eine lange Maischestandzeit zu gewinnen. Rotweine ernteten wir bei Temperaturen um die 20 °C, so gab es keine Probleme mit dem Start der Maischegärung in unseren speziellen Gärbehältern. Bei dem genialen Wetter reduzierten sich die Säurewerte der Weintrauben in den idealen Bereich auch die Öchslewerte kletterten in -nach diesem „Sommer“ nicht zu erwartenden- optimale Regionen. An Tagen wo nicht geerntet wurde, haben wir die Weinberge die als nächstes zur Ernte standen, einer sog „negativen Vorlese“ unterzogen, d.h. es wurden alle fäulnisbelasteten und unreife Trauben von Hand auf den Boden geschnitten, so das dem Vollernter am kommenden Tag nur herrlich reife und gesunde Trauben zum Lesen vorlagen. Diese sehr zeitaufwändige und mühsame Arbeit der Vorlese ist mit ein Grund für die hohe Qualität unserer Weine, schonende Verarbeitung und gekühlte Gärung im Edelstahl tun Ihr weiteres dazu. Denn nur aus einem geschmacklich hochwertigen Saft lässt sich ein hochwertiger Wein machen. Am 29 September ernteten wir den Chardonnay mit 100 Ö, am Montag dem 3. Oktober endete die Lese mit der Ernte des neuen Riesling Weinbergs am Sonnenberg mit absolut gesunden reifen Trauben (97° Ö bei 9°/oo Säure.)

Traumwerte bei ausreichender Menge prägen den Jahrgang 2011. Ein Jahrgang der uns zwar viel Mühe in den Weinbergen abverlangte dafür wurden wir für das letzte Katastrophenjahr 2010 sowie für das zwar gute aber mengenmäßig kleine Jahr 2009 etwas entschädigt.

Schon jetzt bereiten die zwar noch trüben Weißweine dank der enormen Frucht Frische und harmonischen Säure viel Trinkfreude auch die Rose`s und der Blanc de Noir machen richtig Spaß!

Da nun schon die ersten Sorten des Jahrgangs 2010 ausverkauft sind, werden wir schon kleine Teilfüllungen des neuen 2011ers noch in der Vorweihnachtszeit auf Flaschen bringen
Freuen Sie sich mit mir darauf!

Jochen Kreutzenberger 10. Oktober 2011