Erntemeldung Jahrgang 2003
Ein aufregendes Weinjahr liegt nun hinter uns, die Ernte reift bereits im Keller, so habe Ich nun Zeit, Ihnen einen kleinen Rückblick auf den besonderen Jahrgang 2003 zu geben.
Das Jahr begann, wie jedes normale Weinjahr, mit dem Austrieb der Reben aber schon ab diesem Zeitpunkt Mitte April war Regen selten. Mit Sommeranfang begann eine bis dahin bei uns nicht bekannte Hitzeperiode. Temperaturen bis über 40° C ( im Schatten ) gestalteten die Laubarbeit in den Weinbergen zu einer sehr schweißtreibenden Arbeit. Nachttemperaturen von 30° C waren keine Seltenheit. Der extreme Wachstumsschub bei den Weinreben stellte für uns eine besondere Herausforderung dar. Man konnte fast zuschauen, wie die Reben Tag für Tag in die Höhe wuchsen. Nur mit “Südländischer Arbeitsweise” Arbeitsbeginn morgens ab dem erstem Hellwerden bis 11 Uhr dann Siesta, dann abends wieder, bis es stockfinster war. 10 Wochen hielt diese Hitzewelle!
Dank der kräftigen Lehm-Löß Böden stellte die extreme Trockenheit für unsere Weinberge keinen Stress dar, besitzen doch gerade diese Böden eine sehr hohe Wasserspeicherkapazität. Durch die optimale Versorgung der Reben stellte sich ein Reifevorsprung von über 4 Wochen im Vergleich zu normalen Jahren ein, was zur Folge hatte, dass wir direkt nach unserem großen Hoffest am 12. September mit der Ernte beginnen konnten und mussten.
Selten hatte man so ideale Erntebedingungen. Während der Lese hatten wir keinen Stress mit Regen und konnten bei angenehm warmen Temperaturen so die optimal gereiften Trauben ohne Fäulnis nach Hause bringen. Manchmal mussten wir die Weißen Trauben in den frühen Morgenstunden ernten, da die Mittagshitze ( bis 30° C) problematisch für die Weiterverarbeitung geworden wäre ( angären des Mostes ohne ausreichende Vorklärung ). Probleme wie in Südafrika! Auch für die Vögel ( Stare ) war die extrem frühe Ernte verwirrend, kämpft man in den meisten Jahren mit großen Starenschwärmen, waren Sie bei den diesjährigen mediterranen Erntebedingungen nach gar nicht auf Herbst eingestellt, und kamen erst als die Ernte bereits vorüber war. Am 26. September ernteten wir die letzten Riesling Trauben, ein Tag an dem normalerweise mit der Ernte begonnen wird.
Ein kleiner “Schönheitsfehler” hat der Jahrgang 2003 leider doch noch zu vermelden:
die Erntemenge ist um rund 20% geringer als das Durchschnittsjahr, Experten haben berechnet, dass in gesamt Europa die kleinste Ernte seit 20 Jahren eingefahren wurde. Auch dies ist sicherlich ein Grund für die hervorragende Qualität dieses besonderen Jahrgangs 2003.
Einige Oechslegrade der Ernte 2003:
Die Rebsorten:
Portugieser | 75 | Oechsle |
Dornfelder | 83 | Oechsle |
Heroldrebe | 90 | Oechsle |
Spätburgunder | 105 | Oechsle |
Cabernet Dorsa | 107 | Oechsle |
Rivaner | 80 | Oechsle |
Morio Muskat | 95 | Oechsle |
Grüner Silvaner | 95 | Oechsle |
Riesling | 95 | Oechsle |
Huxelrebe | 102 | Oechsle |
Kerner | 102 | Oechsle |
Chardonnay | 103 | Oechsle |
Natürlich sind die Öchslegrade alleine noch keine Aussage, aber bedingt durch die kleine Menge haben sich auch die Extrakte konzentriert was kräftige ausdrucksstarke Weine zur Folge hat, und diesen Jahrgang prägen wird.
Jochen Kreutzenberger