Ein äußerst später und vor allem regenreicher “Herbst 2013” wird uns bestimmt lange in Erinnerung bleiben.
Die späte Ernte resultierte aus dem sehr späten Austrieb der Reben im “Frühjahr 2013” welches sich durch seine Kälte und starken Regenfälle auszeichnete.
Der heiße Sommer bewirkte dann zwar ein zügiges Wachstum, aber gerade dann als es wichtig war, blieb der Regen aus. Dieser kam dann Anfang September mit einem Kälteeinbruch, ständig Regen und der “goldene Oktober” fiel auch gleich ins Wasser.
So passierte es wie es bei einem solchen Vegetationsverlauf kommen musste, der häufige Regen machte die Beerenschalen der meisten Rebsorten mürbe, die Fäulnis begann deutlich zu früh.
Trotzdem konnten wir erst in der letzten Septemberwoche starten, denn die Reife der Trauben musste abgewartet werden. Nun begann ein Wettlauf mit dem Wetter, denn immer wieder störten Regenschauer die Ernte.
Bevor Wir die Trauben mit der Maschine ernten konnten, mussten jeweils kurz vor der Lese alle faulen Trauben aus den Weinbergen von Hand mit der Schere entfernt werden, eine sehr aufwändige und zeitraubende Arbeit. Aber das ist ein sehr wichtige Schritt, denn faule Trauben hinterlassen Ihren Geschmack im Saft, und später auch im Wein, was natürlich für uns nicht in Frage kommt.
Die Öchslegrade lagen im normalen Bereich ( zwischen 80 – 95 °Öchsle ), die Säurewerte waren allerdings deutlich zu hoch, so mussten wir die Weinsäure im gepressten Traubensaft reduzieren um später einen harmonischen Wein zu erhalten. Denn nur aus einem geschmacklich einwandfreien und hochwertigen Saft lässt sich ein hochwertiger Wein machen.
Mit ein Grund für die hohe Qualität unserer Weine, ist die schonende Verarbeitung, die gekühlte Gärung im Edelstahl tut Ihr weiteres dazu.. Mit neuester angeschaffter Filtrationstechnik und einer dazu passenden Druck- und frequenzgesteuerter Pumpentechnik ( Innovationspreis 2012) sind wir nun in der Lage die Säfte noch besser zu filtrieren und die Weine bei gewünschten Restzuckerwerten aus der Gärung zu nehmen. Gerade in einem Jahr wie 2013 ist dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Die Ernte beendenden wir in einem Mega – Finale am 17. Oktober mit dem differenzierten Einbringen aller Rieslinge und der Spätburgunder Trauben. Ohne unseren Neubau mit der perfekten Traubenverarbeitung wäre dies früher nicht möglich gewesen.
Im Fazit können wir schon jetzt sagen, wir haben uns mit diesem Jahrgang extrem viel Mühe machen müssen, belohnt werden wir mit tollen fruchtigen und frischen spritzig leichten Sommerweinen, die Rotweinen werden dunkel und gehaltvoll, die Menge allerdings liegt weit unter einem normalen Jahr ( ca. – 30 %!), aber Hauptsache, die Qualität stimmt!
Im übrigen hat sich auch die intensive Pflege unserer beiden neuen Weinberge gelohnt: Auf so schöne Jungfelder kann man wirklich ein bischen Stolz sein, und auch die reparierte Natursteinmauer wird den neuen Weinberg im Burgweg bestimmt für sehr lange Zeit stützen.
(Alleine 4 UNIMOG Ladungen an Natursteine haben wir für die Verstärkung und Erhöhung benötigt). Kurz vor der Ernte konnten wir auch diese schweißtreibende Arbeit, die von meinem Sohn Jan und mir durchgeführt wurde, abhaken.
Das Weihnachtsgeschäft hielt uns dann auch – wie immer – auf Trapp, es ist immer wieder eine Freude unsere “Fans” und Weinfreunde dann fast alle entweder im Weingut oder auf unseren Touren anzutreffen. Ob in Berlin, Hamburg – Neumünster, Ostfriesland – Emsland, ob in Neu Ulm, Regensburg – München, ob Lüdenscheid – Hagen aber auch in der Region wie Heidelberg, Mannheim, Frankfurt und Königstein, überall wurden wir herzlich begrüßt und auch mit Frühstück und besonders Kaffee versorgt. Bitte auch um Verständnis, dass wir bei vielen Zwischenstopps den Kaffee ablehnen mußten, denn die aus zu hohem Kaffeekonsum resultierenden Pausen kosten auf dem Rasthof zuviel Zeit und Geld ( 70 cent).
Auch haben uns einige Präsentaktionen, die besonders gelungen sind, viel Freude gemacht. Danke auch an die zahlreichen Firmen. die uns schon über Jahre Ihre Präsentaufträgen anvertrauen.
Der milde “Winter” der seinen Namen nicht verdiente, lies uns keine Zeit zur Ruhepause, denn bei optimalem “Schnittwetter” hält es einen nicht zu Hause, das schlechte Gewissen würde keine Ruhe zulassen. An Winterschlaf bei eisigen Temperaturen war also nicht zu denken, denn der Winter viel praktisch aus. So war Ich den gesamten Januar und Februar fast jeden Tag drausen in den Weinbergen beim Rebschnitt, auch unser Sohn Jan war häufig dabei, so dass wir in diesem Jahr einen neuen Rekord ( fast olympisch ) hinlegten. Ende Februar waren alle Weinberge geschnitten, das Holz herausgezogen und gehächselt, sämtliche Weinberge waren “ausgebessert” Pfähle kontrolliert und die defekten erneuert, sogar die Ruten waren Ende Februar ( größtenteils durch meine Frau ) angebunden. Die Weinbergsarbeit war zu einem vermutlich historisch frühen Zeitpunkt vorerst bebendet.
Wer nun denkt, na da kann er sich mal jetzt auf die faule Haut legen, der irrt gewaltig.
Bedingt durch die wie oben erwähnt späte Ernte 2013, rückte auch die Kellerarbeit nach hinten, dass heißt, der Absich von der Feinhefe lag Anfang Februar und die Klär- und Verschnittmaßnahmen wurden auch später bzw werden erst jetzt Anfang März durchgeführt.
Dieses ist der Grund, dass wir, obwohl schon etliche Sorten wie der Grauburgunder, der Rivaner und der Riesling – L – ausgetrunken sind, erst demnächst, nämlich ab dem 20. März mit dem Abfüllen des 2013er beginnen! ? Was bringt es früh (zu früh) zu füllen, wenn man zum Teil nur geringere Mengen im Keller hat?
Ich bin vom neuem 2013er jedenfalls sehr begeistert, und freue mich schon auf die bevorstehende Füllsaison.
Damit uns bis zum Abfüllen nicht langweilig wird, steht jetzt noch die Dachsanierung des “Multifunktionsraumes” an. Das alte und schlecht isolierte Dach werden wir samt der Balken entfernen, den Raum an der Hofseite erhöhen, damit auch dort 4 Boxen übereinder passen.
Dann müssen wir der Statik wegen 2 Stahlträger als Auflager einziehen, und das neue voll isolierte Sandwich Aluminium Dach wie schon beim alten Nebengebäude montieren. Hierfür sind 2 Wochen kalkuliert, denn wie gesagt, spätestens Anfang April wird auch dieser Raum als Flaschenlager benötigt. Danach wird das Gebäude einen Vollwärmeschutz erhalten, um die Energiekosten zu senken.
In der Zwischenzeit steht nun die Bodenbearbeitung an, der Boden ist nun ausreichend abgetrocknet und kann wieder gerissert werden. Auf dem Bild sind Opa Fritz und sein Enkel Jan Phillip im Einsatz.
Wir freuen uns nun auf Ihren Besuch um ihnen nun endlich das Ergebnis -zumindest bei den Weissen – aus dem letzten sehr schwierigen Jahrgang präsentieren…. Beim Jahrgang 2013 zeigt sich ob ein Winzer sein Handwerk versteht!
Ihr Winzer Jochen Kreutzenberger