Nun rechtzeitig zu Ostern waren wir mit dem Rebschnitt fertiggeworden, obwohl wir bedingt durch das häufige Abfüllen und die entsprechenden Vorbereitungen in diesem Jahr etwas später als üblich dran sind, haben wir fast alle Reben angebunden und den Drahtrahmen aller Weinberge “ausgebessert”, die Drähte sind überall gespannt, defekte Pfähle sind durch neue ersetzt. Alles ist startklar für den Austrieb. Nun warten wir auf einen Frühlings Start!
Auch haben wir die schlechten Wettertage Anfang März “Matsch und Regen” dazu genutzt den hinteren Holzfasskeller etwas umzugestalten. Leider waren ein Teil der Halbstückfässer in die Jahre gekommen und nicht mehr zu gebrauchen. Auch die noch intakten Fässer bargen ein Risiko. Die Fässer als “Show Element liegen zu lassen, wie so etwas häufig gemacht wird ist nicht mein Ding, also habe Ich mich entschlossen, diese Fässer zu entfernen, den Raum zu renovieren, und nun das Barriquelager weiter auszubauen. Es war `ne Menge Arbeit, die hinter den alten Fässern befindlichen original Kalksteinmauer habe Ich freigelegt (eine staubige Arbeit – um einer Staublunge zu entgehen musste ich regelmäßig mit Riesling Schorle spülen).Auch der gesamte Boden wurde saniert und im hausüblichen Rot beschichtet.Mittlerweile schlummern im Holzfasskeller 23 größtenteils neue Barrique Fässer . Die 4 großen Stückfässer bleiben aber weiterhin im Einsatz, denn gerade für den “normalen” Dornfelder und einen Teil des CLASSICS sind diese sehr wichtig.
Unser Weinsortiment haben Wir um 2 hochwertige gehaltvolle Weißweine erweitert. Getreu dem unter vorgehaltener Winzerhand bekannten Motto “die Scheu ist der bessere Sauvignon blanc” habe Ich dieser Sorte meine vollste Aufmerksamkeit geschenkt, (Ich selbst trinke auch mal gerne einen Sauvignon blanc, halte aber unsere Böden für den Anbau als nicht optimal.)
Die Scheurebe aber gedeiht hier in unseren guten Lagen ( Burgweg, Vogelsang) prächtig, und hat sehr viele ähnliche Aromakomponenten wie der Sauvignon. Und nun gilt es diese Aromen der Traube zu entlocken, zu schützen und schließlich ohne Verlust auf die Flaschen zu bringen.
Durch diese MOTIVATION konnte ich mir meinen Traum meiner “perfekten trockenen Scheu” verwirklichen!
Sie fragen sich “wie macht man den so was, wo liegen die Unterschiede? Wo kann man wie an welchen Stellschrauben drehen? Hier die Antwort:
Es geht schon los mit dem Anschnitt der Ruten im Frühjahr, weniger ist in der Regel mehr. Traubengesundheit ist wichtig, faule müssen unbedingt entfernt werden. Der Lesezeitpunkt ist bedeutend, zu früh ist schlecht, denn dann ist das Aroma zu schwach, die Säure zu hoch, zu spät ist schlecht, zu hohe Öchslegrade bringen zu hohe Alkoholgrade bei weniger Säure, auch das ist bei diesem Typ nicht gewünscht. Entrappte Maische bringt weniger Bittere Gerbstoffe, LangeMaischestandzeit bei kalten Temperaturen fördert die Aromenextraktion, die traubeneigenen Enzyme können wirken und Aromastoffvorläufer und Aromen aus den Trauben holen. Reduktive schonende Pressung bringt wenig Gerbstoffe. Die Auswahl der Hefe die zum Einsatz kommt ist ebenfalls wichtig, ich hatte die Gesamtmenge von 4000 l geteilt und mit 2 verschiedenen Weinhefen vergoren. Die Gärtemperatur und der Gärverlauf sind weitere Wichtige Punkte, denn bei gekühlter Gärung entweicht pro Zeiteinheit weniger Kohlensäure, somit werden weniger wertvolle Aromen ( Primäraromen ) verloren. Nun gilt es den entstandenenJungwein vorsichtig zu klären, Ich habe den Wein nicht umgepumpt, sondern schonend auf der konservierenden und stabilisierende Feinhefe gelagert, bis er sich auf natürliche Art durch Sedimentation geklärt hat.
Meine MOTIVATION Scheurebe 2012 entstand dann durch eine Cuvee der beiden Varianten die durch den Einsatz der verschiedenen Hefen entstand. Diese “Arbeit”, so muss ich im nachhinein sagen war wirklich eine große Freude und machte sehr viel Spaß. Als die Entscheidung der prozentualen Anteile nach mehrmaliger intensiver und wiederholter Probe getroffen war ( hierfür waren mehrere Abende eingeplant, wurde die Scheurebe nur ein mal filtriert und dann mit neuester schonendster Abfülltechnik bei VINOCARE auf die Flasche gefüllt und mit einem absolut neutralen und gering Sauerstoff permeablen BVS Verschluss verschlossen.
Ich glaube Sie sehen nun wie endlos viel Motivation und auch Fachwissen erforderlich ist, um sich seinen Traum eines besonderen Weines zu erfüllen.!
Der 2. Neue im Sortiment befindet sich im halbtrockenen Bereich, denn hier habe ich eine Scheurebe in einer etwas milderen aber vom Aroma her noch intensiveren Variante kreiert. Da man kaum glauben kann dass dies eine Scheurebe und kein Sauvignon ist, steht der Wein auf Position 14 unter der Bezeichnung Scheurebe 2012 – ? – in der Weinliste. Ein Wein der bei den “nicht – so – trocken – Fans” mit Sicherheit voll einschlagen wird.
Nach nun 12 Jahren disziplinierter Geduld und Lagerung imBarrique haben wir unseren X.O. Weinbrand auf Flaschen gefüllt. Und da es sich bei diesem Edelbrand um etwas ganz besonderes handelt, haben wir Ihn in die EMIL EDITION Reihe aufgenommen! Nach diese extrem langen Lagerzeit ist zwar fast die Hälfte des Fassinhaltes als “Duft der Engel” verloren gegangen, aber der Rest hat es dafür in sich.! Die Farbe entstammt nur vom Holz, die 42 % vol durfte er behalten, so haben wir den edlen Inhalt schonend von Hand ohne Filtration auf Flaschen gefüllt. Ein wahres Erlebnis, leider nur in limitierter Zahl!
Wenn nun in ca. einer Woche die restlichen Ruten gebogen sind, steht die Sanierung einer am neu gekauften Weinberg befindlichen Trockenmauer an, denn dieser soll ja dann auch sobald der Frühling nun kommen sollte gepflanzt werden. Wie das alles geht erfahren Sie im nächsten Bericht.
Uns wird es nicht langweilig, und wir freuen uns nun auf Ihren Besuch um ihnen nun endlich unsere Mühen aus dem letzten Jahr mit etwas Stolz im Glase zu präsentieren…. Online ShopIhre persönliche 12er Weinprobe vom neuen Jahrgang zusammen und genießen Sie zu Hause in aller Ruhe – auch eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit!
Wie auch immer – Viel Vergnügen und für Fragen bin Ich immer für Sie da.
Ihr Winzer Jochen Kreutzenberger