Erntemeldung Jahrgang 2006

Ein verrücktes Weinjahr liegt nun hinter uns, die Ernte reift bereits im Keller, die letzten sind am gären und die Rotweine machen im Moment Ihren biologischen Säureabbau. So habe Ich nun Zeit, Ihnen einen kleinen Rückblick auf den schwierigen Jahrgang 2006 zu geben.

Das Jahr begann, mit dem Austrieb der Reben relativ spät, ein langer Winter mit viel Schnee zögerte das Frühjahr lange hinaus. Ein äußerst nasses Frühjahr, viel Regen.

Mit dem Juli begann eine Hitzeperiode. Temperaturen bis über 40 ° C ( im Schatten ) gestalteten die Laubarbeit in den Weinbergen zu einer sehr schweißtreibenden Arbeit. Nachttemperaturen von 30°C waren keine Seltenheit. Erinnerungen an das Traumjahr 2003 ließen uns ins Schwärmen geraten.
Mit dem 1. August war der Sommer schlagartig zuende ( Vorläufig). An ein T – Shirt war nicht zu denken, kalt , nass , kalt, nass … die Ernüchterung.

Gerade noch rechtzeitig zum Weinfest Anfang September, kam gerade noch rechtzeitig der Wetterumschwung. Der Sommer kam wieder, mit einer Ernormen Kraft, wochenlang über 35° C. Was bisher noch nie erreicht wurde schaffte dieses Comeback. Die Öchsle schnellten in die Höhe ( in der 2. Sep. Woche hatten wir eine Zunahme von 11° Ö! Enorm!

Die Trauben färbten sich schnell, mit den frühen Sorten begannen wir bereits Mitte September mit der Lese. Die starken Regenfälle im August hatten Ihre Spuren hinterlassen, den die Fäulnis der Trauben begann anfangs fast latent.

Da wir das Ausdünnen gleich dazu nutzen faule Trauben zu entfernen, hatten wir mit diesem Problem weniger zu kämpfen. Auch das Entfernen der Blätter in der Traubenzone erwies sich dieses Jahr als sehr vorteilhaft, denn durch den Wind können so die Trauben schneller trocknen und er Fäulnisdruck ist geringer.

Dennoch bemerkten wir die Zunahme der Fäulnis und ernteten nun in extremer Eile, mit so mancher „Nachtschicht“ im Kelterhaus. Bis Anfang Oktober waren die meisten Trauben im Keller, vor allem die Rotweine waren im Top gesunden Zustand geerntet, und konnten nun Ihre Maischegärung vollziehen. Am 3. Oktober kam es zu massiven Regenfällen ( 40 l pro qm ) und am 4. Okt. Regnete es wieder den ganzen Tag so dass nun die ernte erst mal warten musste. Die Fäulnis wartete aber nicht. Innerhalb weniger Tage kam es in vielen Weinberge zu einem Botrytisbefall von bis zu 100%. So etwas hatte man noch nicht erlebt.

Glücklicherweise waren wir zu diesem Zeitpunkt mit der Lese bereits fertig und hatten Dank des frühen Erntebeginns vorwiegend gesundes und reifes Lesegut zu vermelden,
Andere Gebiete traf es noch wesentlich schlimmer, wer nicht früh genug begonnen hatte hette nicht nur „Botrytis – Fäule“ sondern auch noch mit Sekundär – Infektionen zu kämpfen, Penicillium und Essigfäule waren die Folge. Vielerorts blieben komplette Weinberge hängen, weil die Trauben in einem dermaßen verfaulten und „verpilztem“ Zustand waren, dass eine Ernte keinen Sinn mehr machte.

Mit etwas Glück und viel Disziplin konnten wir diesem Jahr hohe Qualitäten abringen

Einige Oechslegrade der Ernte 2007:
Die Rebsorten:

Rivaner 86 Oechsle
Dornfelder 84 Oechsle
Grüner Silvaner 95 Oechsle
Riesling 100 Oechsle
Huxelrebe 95 Oechsle
Kerner 95 Oechsle
Chardonnay 103 Oechsle
Heroldrebe 80 Oechsle
Spätburgunder 100 Oechsle
Cabernet Dorsa 95 Oechsle

Natürlich sind die Öchslegrade alleine noch keine Aussage, aber Dank unserer extremen Vorklärung des Saftes und der gekühlten Gärung haben wir auch 2006 eine tolle Collection für Sie! Freuen Sie Sich auf das Frühjahr 2007.

Jochen Kreutzenberger